Österreichs ältestes Versicherungsunternehmen
Auf dem Weg in die Zukunft Hindernisse aus dem Weg zu räumen, hat bei der Merkur eine lange Tradition. Die längste eines österreichischen Versicherungsinstituts überhaupt. Sie reicht bis 1798 zurück. In diesem Jahr errichtete Joseph Benedict Huber das "Institut zur Unterstützung kranker, armer, dienstloser, Alters und Gebrechlichkeiten wegen zum Dienen unfähig gewordener Handlungsdiener in Grätz". Florian Frickher, der erste Direktor, konnte Ende 1799 bereits 58 Mitglieder zählen. Ein wichtiger Schritt, denn nach den Berechnungen Hubers reichten 50 Mitglieder, um das Bestehen zu sichern.
Napoleonische Kriege
Für das österreichische Volk setzte der Krieg neben der militärischen auch eine wirtschaftliche Niederlage. Graz war besonders betroffen. Das "Handlungsinstitut" konnte das Vermögen jedoch vor der Beschlagnahmung der Franzosen bewahren. Die folgende Wirtschaftsdepression und Inflation spürte der Verein hingegen sehr wohl und verlor die Hälfte seines Vermögens. J. M. Pferschy übernahm den Verein in dieser schwierigen Zeit und errichtete eine institutseigene Bibliothek zur Weiterbildung der Mitglieder. Trotz positiver Bilanzentwicklung wurde Pferschy 1825 schon wieder durch ein Direktorenkollegium abgelöst. Nach den Berechnungen Hubers reichten 50 Mitglieder, um das Bestehen zu sichern.
Von der Biedermeier-Zeit zur bürgerlichen Revolution
Das Biedermeier steht in voller Blüte. Anton Suess, neuer Direktor des Vereins, nutzte das gesellschaftliche Leben mit dem Argument: Keine andere Anstalt bietet so viele Vorteile für so geringe Beiträge. Der Grundstock für ein Versicherungswesen auf breiter Basis war gelegt: Nicht nur Kranken- und Pensionsversicherungen, sondern auch Versicherungen gegen Elementarereignisse schossen aus dem Boden. Das Ende der Biedermeier-Zeit sorgte für niedrige Löhne, überteuerte Lebensmittel und jede Menge neuer Steuern. Viel Reformenergie zum 50-Jahr-Jubiläum 1848: Ein neuer Name "Handlungsdiener-Versorgungs-Verein in Graz" und ein neuer Geist prägten die Zeit nach der gescheiterten Revolution.
Verein für Kaufleute
Die Währungsumstellung 1858 führte zu einer weiteren Teuerungswelle. Vor allem die Spitalsaufenthalte erkrankter Mitglieder gingen ins Geld. Als wichtige Sparmaßnahme beschloss der Verein, Kosten für Arzt und Medikamente zu übernehmen, wenn ein krankes Mitglied zu Hause gepflegt werden konnte. 1866 folgte der nächste Entwicklungsschritt: Der Verein wird in "Kaufmännischer Versorgungsverein" umbenannt und stand ab sofort auch selbstständigen Kaufleuten offen.
Schwarzer Freitag & neue Gewerbeordnung fordern den Verein
In der "Gründerzeit" herrschte Goldgräberstimmung. Jede Menge Versicherungen schossen aus dem Boden, bekamen im April 1873 durch den großen Börsenkrach jedoch die kalte Dusche und verschwanden ebenso schnell wie aufgetaucht. Der Kaufmännische Versorgungsverein überstand die Katastrophe ohne Schaden. Den erfolgreichen Funktionären des Vereins war aber keine Ruhepause gegönnt. Die neue Gewerbeordnung zwang Handel, Gewerbe und Industrie, eigene Krankenversicherungen einzurichten.